Wir bauen heute das Eisenbahnnetz von Morgen

In den vergangenen 150 Jahren hat sich die SZU stetig weiterentwickelt. Nach der Inbetriebnahme der Uetlibergbahn 1875 sowie der Sihltalbahn 1892 und der Elektrifizierung in den 1920er-Jahren, folgte 1990 die Verlängerung der Linien von Selnau bis nach Zürich HB. Die Anbindung an den Hauptbahnhof und die Eingliederung in den Zürcher Verkehrsverbund waren der Grundstein für ein rasantes Wachstum. Mittlerweile ist die Zahl der Reisenden in unserem Marktgebiet von jährlich vier auf rund 25 Millionen angestiegen. Und es geht weiter: In zehn Jahren werden jährlich über 30 Millionen Menschen unser öV-Angebot nutzen. Um dieser steigenden Nachfrage gerecht zu werden, haben wir unter dem Namen SZU_4.0 ein wegweisendes Modernisierungsprogramm ins Leben gerufen, das voraussichtlich bis im Jahr 2032 umgesetzt wird.

Sorgfältige Planung

Die ersten Planungsarbeiten für dieses Modernisierungsprogramm wurden bereits vor zehn Jahren in Angriff genommen. Dieser lange Zeitraum von der ersten Planung bis zum Abschluss der Bauarbeiten mag auf den ersten Blick erstaunen, ist aber aus verschiedenen Gründen richtig und wichtig. Denn die Planung und Realisierung von Ausbau- und Erneuerungsprojekten der Eisenbahninfrastruktur erfordert aus mehreren Gründen eine sorgfältige und langfristige Vorausschau.

Lange Lebensdauer

Eisenbahninfrastrukturprojekte setzen beträchtliche finanzielle Mittel voraus, und die entstandenen Anlagen werden über einen langen Zeitraum hinweg genutzt. Die Lebensdauer von Gleisen beträgt beispielsweise rund 30 Jahre, diejenige von Bahnhöfen und Haltestellen kann sogar 50 Jahre betragen. Was heute gebaut wird, ist bis über das Jahr 2050 hinaus im Einsatz. Bis dahin wird die Bevölkerung mit grosser Wahrscheinlichkeit weiterwachsen, und die Anforderungen an die Mobilität werden sich wandeln. Die Eisenbahninfrastruktur, die heute gebaut wird, muss also so geplant werden, dass sie auch den dann herrschenden Bedürfnissen gerecht wird und über ausreichende Kapazitäten verfügt. Hinzu kommt, dass die Planung und Genehmigung von Eisenbahnprojekten mitunter Jahre dauern kann, insbesondere wenn es um grössere Infrastrukturvorhaben wie den Bau neuer Strecken oder die Erneuerung von Bahnhöfen geht.

Die gleichen oder zumindest sehr ähnliche Überlegungen gelten auch für die Beschaffung von Rollmaterial, sprich von neuen Zügen. Muss eine Zugflotte modernisiert oder gar ersetzt werden, sind ebenfalls erhebliche finanzielle Mittel erforderlich und auch die Lebensdauer von Zügen beträgt in der Regel mehrere Jahrzehnte. Entsprechend muss auch hier weit in die Zukunft geplant und die prognostizierte Entwicklung mitberücksichtigt werden.

Während unsere Eisenbahninfrastrukturprojekte vom Bund über das Bundesamt für Verkehr (BAV) bewilligt und finanziert werden, werden Modernisierungen oder Neubeschaffungen von Rollmaterial vom Kanton Zürich via den Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) genehmigt und finanziert. Projekte in verschiedenen Bereichen werden also von verschiedenen Stellen bewilligt und finanziert, müssen aber in der Planung dennoch aufeinander abgestimmt sein.  Solche Faktoren gilt es darum ebenfalls vorausschauend zu berücksichtigen. In besonderem Masse gilt dies für unser Modernisierungsprogramm SZU_4.0, bei dem innerhalb weniger Jahre gleich mehrere intensive und umfangreiche Bauvorhaben realisiert werden, die sich gegenseitig beeinflussen und komplexe Abhängigkeiten erzeugen. Eine solche Ausgangssituation setzt ein Höchstmass an sorgfältiger Planungs- und Koordinationsarbeit voraus.