Rund um die Uhr bereit für den Ernstfall
Bei Bränden oder Unfällen auf den Schweizer Schienen rückt die SBB Feuerwehr – Intervention aus. Der Lösch- und Rettungszug der Intervention Zürich steht auch bereit für das Netz der SZU.
Artikel lesenÜber 200 ausgebildete Polizist:innen der SBB Transportpolizei sorgen schweizweit für Sicherheit in Bahnhöfen und in öffentlichen Transportmitteln. Auch auf dem Netz der SZU. Wir haben eine Patrouille bei Ihrer Arbeit begleitet.
Es ist frisch, aber sonnig an diesem Morgen um acht Uhr am Hauptbahnhof Zürich. Und es ist geschäftig. Hunderte von Menschen sind unterwegs – auf dem Weg zur Arbeit oder zu einem Frühlingsausflug. Mitten in dem Trubel fallen die drei Polizisten der Transportpolizei mit ihren blauen Uniformen und den schwarz-gelben Schutzwesten auf. Ruhig, aber aufmerksam bahnen sie sich ihren Weg durch die Menschenmassen. Heimo Gappmair führt die Patrouille heute Morgen an. Ihre Aufgabe: den Passagieren Sicherheit vermitteln und intervenieren wo nötig. Dafür sind sie die meiste Zeit zu Fuss unterwegs. «Über zu wenige Schritte auf dem Schrittzähler oder mangelnde Fitness müssen wir uns keine Sorgen machen», lacht Gappmair. Dazu trägt auch ihre Ausrüstung bei: Die schuss- und stichsichere Einsatzweste und der Gürtel mit Pistole, Handschellen, Reizstoffspray, Funkgerät, Multitool, Handschuhen, Erste-Hilfe-Set, Taschenlampe und Einsatzstock wiegen zusammen rund 13 Kilogramm. Die Polizist:innen der Transportpolizei verfügen damit nicht nur über eine ähnliche Ausrüstung wie andere Polizeikorps, sie absolvieren in gemeinsamen Polizeischulen auch die gleiche Ausbildung (Polizist:in mit eidg. Fachausweis) wie Polizist:innen der Kantons- und Kommunalpolizeien.
Mittlerweile stehen die drei Polizisten in der S4. Sie sind auf dem Weg zum SZU-Bahnhof Giesshübel. Dort werden sie die Einhaltung des allgemeinen Fahrverbots im Perronbereich kontrollieren. In letzter Zeit wurden dort vermehrt Verstösse gegen das allgemeine Fahrverbot festgestellt. Deshalb hat die SZU die Transportpolizei darum geben, in diesem Bereich regelmässig Präsenz zu zeigen. Die Transportpolizei gehört zwar zur SBB, ihre Leistungen können jedoch von sämtlichen Transportunternehmen in der Schweiz in Anspruch genommen werden. Auch an diesem Morgen müssen Heimo und seine Kollegen bereits nach kurzer Zeit einen jungen Mann anhalten, der das Fahrverbot mit seinem E-Trotti ignoriert hat.
Der junge Mann zeigt sich bei der Kontrolle einsichtig und reuig. Das sei aber längst nicht immer der Fall. «Der Respekt gegenüber dem Zugpersonal und uns Polizisten ist in den letzten Jahren klar gesunken», erzählt Heimo Gappmair. Das sei auch mit ein Grund, weshalb die Transportpolizei im vergangenen Jahr als eines der ersten Polizeikorps der Schweiz den flächendeckenden Einsatz von Bodycams eingeführt hat. Die Bodycams sollen bei Konflikten deeskalierend wirken und so zur Sicherheit von Reisenden und öV-Mitarbeitenden beitragen. Trotz dieser Entwicklung gefällt ihm seine Arbeit auch nach über 30 Jahren noch immer sehr. Wenn er zur Arbeit gehe, wisse er nie, was ihn erwarte. Das mache seinen Job abwechslungsreich und spannend. «Und ich habe einfach Freude am Umgang mit Menschen.» Das sei seiner Ansicht nach eine der wichtigsten Voraussetzungen an seiner Arbeit. Schliesslich sei man dabei praktisch die ganze Zeit Mitten unter Leuten.
Freud und Leid liegen dabei manchmal nahe beieinander. Über die schwierigen Momente seiner Arbeit mag Gappmair aber nicht sprechen. Viel lieber denkt er an die schönen Momente. Besonders in Erinnerung bleibt ihm beispielsweise die Geschichte, als er am HB einen Mann antraf, der verwirrt war und sich nicht ausweisen konnte. Der Mann war demenzkrank und wusste nicht mehr, wo er war oder wohin er wollte. Bei einem Kaffee im ruhigen Stützpunkt der Transportpolizei gelang es Heimo Gappmair im Gespräch, den Wohnort des Mannes zu erfahren. Dank weiteren Abklärungen konnte seine Identität dann rasch festgestellt werden. Man kann sich nur vorstellen, wie erlösend der Anruf von Heimo Gappmair für die Frau des Mannes gewesen sein muss, die ihn bereits überall suchte.
Auf dem Rückweg zum HB erhält die Patrouille einen Funkspruch aus der Einsatzzentrale: Bei einer Stichprobenkontrolle in einer S-Bahn wurde ein Fahrgast ohne gültigen Fahrausweis festgestellt. Da sich die Person nicht ausweisen kann, werden Heimo Gappmair und sein Team gebeten, die Person bei der Einfahrt in den HB in Empfang zu nehmen. Bei der Person handelt es sich um eine Frau, die nur gebrochen Deutsch spricht und nichts zu ihren Personalien preisgeben kann oder will. Für die weiteren Abklärungen bringen die drei Polizisten die Frau in den Posten der Kantonspolizei Zürich, der ebenfalls im HB liegt.
Kaum zurück in der grossen Bahnhofshalle wartet bereits die nächste Aufgabe auf die drei Polizisten. Ein Tourist kann das Gleis seines Anschlusszuges nicht finden und bittet um Auskunft. Heimo Gappmair lacht: «Auch das gehört zu unserer Arbeit: Wir helfen den Menschen, wo wir können.»
Transportpolizist seit über 30 Jahren.
Bei Bränden oder Unfällen auf den Schweizer Schienen rückt die SBB Feuerwehr – Intervention aus. Der Lösch- und Rettungszug der Intervention Zürich steht auch bereit für das Netz der SZU.
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