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«Es passiert sehr viel auf den rund 28 Streckenkilometern»

Fabienne Chappuis ist Programmleiterin SZU_4.0. Sie koordiniert sämtliche Projekte untereinander und stellt sicher, dass Synergien genutzt werden können.

Fabienne, du bist Programmleiterin SZU_4.0. Wie würdest du deine Rolle beschreiben?

Meine Aufgabe ist es, die verschiedenen Projekte der SZU aus unterschiedlichen Bereichen strategisch und operativ zu koordinieren und dabei alle Rahmenbedingungen, Abhängigkeiten und Vorgaben zu berücksichtigen. Wir sprechen von etwa 20 Hauptprojekten, welche bis ins Jahr 2032 umgesetzt werden sollen. Dazu gehören beispielsweise der Neubau der Haltestelle Uitikon Waldegg, der Ausbau Zürich HB oder der Bau einer Doppelspur bei der Station Wildpark-Höfli.

Worum geht es bei der Projektkoordination?

Ich schaue mir vor allem die mittelfristigen Projekte an, also solche, die in zwei bis 10 Jahren ausgeführt werden sollen. Dabei geht es insbesondere um die Abstimmung der Projekte untereinander, so dass Synergien genutzt und gegenseitige Behinderungen vermieden werden können. Wenn zum Beispiel eine Sperrung für ein Projekt geplant ist, können wir vielleicht andere Arbeiten gleichzeitig planen. Als anderes Beispiel kann man eventuell einen eingerichteten Installationsplatz mehrfach nutzen. Andererseits kann es sein, dass ein Installationsplatz durch Bauarbeiten auf der Strecke für eine gewisse Zeit gar nicht mehr erreichbar ist. Solche Abhängigkeiten müssen berücksichtigt werden.

Wie gehst du vor, um Synergien in Projekten zu erkennen und möglichst effizient zu planen?

Wichtig ist ein regelmässiger Austausch mit den Projektleitenden und auch der Projektleitungen untereinander. Dafür ist es notwendig, Sitzungen in einem geeigneten Rahmen und einem sinnvollen Turnus zu planen. Als Programmleiterin bin ich auf Informationen angewiesen, falls es irgendwo Probleme oder Änderungen gibt. Zudem stellen wir die Projekte in einer Weg-Zeit-Matrix dar, eine geografische und zeitliche Anordnung, auf der wir weitere Informationen zu den Projekten hinterlegen können. So können wir darstellen, was wo und wann auf den Strecken ausgeführt werden soll und Konfliktpunkte besser erkennen.

Inwiefern beeinflusst die Finanzierung die Umsetzung der geplanten Projekte?

Für die Umsetzung der Projekte muss die Finanzierung vorhanden und gesichert sein. Die SZU schliesst vierjährige Leistungsvereinbarungen mit dem Bund ab, in denen festgehalten wird, wie viele Mittel wir für unsere Investitionsprojekte erhalten. Es kann sein, dass nicht alles Geld gesprochen wird, welches wir beantragt haben. Für die Leistungsvereinbarung 2025-2028 wurde vom Bund ein Budget vorgegeben, welches eingehalten werden muss. Die finanziellen Mittel sind also beschränkt und somit mussten wir auch in dieser Hinsicht analysieren, welche Projekte mit diesen Mitteln nach welcher Priorität umgesetzt werden.

Aus welchen Gründen müssen Projekte verschoben werden?

Die Gründe für eine Verschiebung sind vielfältig. So kann es sein, dass gerade in einer frühen Phase die Lösungsfindung mehr Diskussionen und somit Zeit benötigt als angenommen. Es kann aber auch zu Ressourcenengpässen, Finanzierungsschwierigkeiten oder Verzögerungen im Bewilligungsverfahren kommen, wenn beispielsweise die Bearbeitung von Einsprachen aufwändig ist. Oder eben, dass aufgrund von gegenseitigen Konflikten bei der Umsetzung ein Projekt zurückgestuft werden muss.

Wie werden die Bedürfnisse der Anwohnenden und Kund:innen bei der Projektkoordination berücksichtigt?

Wir versuchen, für alle Anspruchsgruppen eine möglichst optimale Umsetzung der Projekte zu erreichen. Leider sind die Bedürfnisse zum Teil konkurrierend und es braucht Kompromisse. Die Kund:innen möchten verständlicherweise möglichst wenig Angebotseinschränkungen auf ihren Strecken. Dies bedeutet aber, dass auf Baustellen vor allem nachts gearbeitet werden muss, was für die Anwohnenden wiederum sehr belastend sein kann. Das Ziel ist somit also, Nachtarbeiten und damit Lärmbelästigungen für die Anwohnenden auf das nötigste Minimum zu beschränken. Eine befriedigende Lösung für alle zu finden, ist daher nicht ganz einfach.

Du warst vorher bei der SBB und bei der Limmattalbahn tätig. Was ist besonders an den Projekten der SZU?

Die Fragestellungen sind grundsätzlich ähnlich. Das besondere bei der SZU ist, dass sehr viele Projekte auf dem eher kleinen Netz der SZU parallel und während laufendem Betrieb ausgeführt werden. Die Zusammenhänge sind sehr komplex, aufgrund des städtischen Umfelds mit sehr engen Platzverhältnissen. Es passiert sehr viel auf den rund 28 Streckenkilometern. Gleichzeitig sind sowohl die S4 als auch die S10 wichtige Pendlerstrecken, die wir nicht einfach sperren können.

Was sind aktuell deine grössten Herausforderungen?

Eine grosse Herausforderung ist es, den Überblick zu behalten, alle Abhängigkeiten zu identifizieren und dann auch nicht mehr aus den Augen zu lassen. Zudem stellen die momentan vorhandenen personellen Ressourcen eine Schwierigkeit dar. Auch wir spüren den Fachkräftemangel. Für die Umsetzung des Programmes benötigen wir zusätzliche Projektleitende.

Aufgrund deiner Funktion hast du Einblick in viele Bereiche. Was macht dir besonders Freude?

Es macht mir immer Freude, wenn ich ein Problem oder «Knöpfe» lösen kann. Das kann etwas Technisches oder auch etwas Zwischenmenschliches sein. Es hilft dann oft, die Personen an einen Tisch zu bringen und mit dem gemeinsamen Ziel vor Augen einen Schritt weiterzukommen.

Fabienne Chappuis

Fabienne Chappuis Programmleiterin SZU_4.0

Fabienne Chappuis

Fabienne Chappuis ist Programmleiterin SZU_4.0. Sie ist dipl. Bauingenieurin ETH und war nach einer Station bei Implenia als Gesamtprojektleiterin bei der SBB und bei der Limmattalbahn tätig.

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