Kinder winken, Ausflügler:innen grüssen, Stammgäste bedanken sich und bringen eine Glace vorbei. Das sind die schönen Momente zwischen Fahrgästen und Mitarbeitenden im öV. Leider kommt es ab und zu auch zu unangenehmen Momenten. Hier kommt unsere Liste mit elf No-Gos im öV.
1. Türen blockieren
Nur kurz die Türe aufhalten, damit der Kollege oder die Tante den Bus noch schafft. Oft ist man sich den Auswirkungen dieser Aktion nicht bewusst. Blockiert jemand die Türe eines abfahrenden Fahrzeugs, sind davon alle anderen Fahrgäste betroffen. Bei einem vollen Zug sind das bis zu 600 Personen. Für das Personal ist das Abwarten von «Last-Minute-Fahrgästen» ein Abwägen zwischen Konsequenz und Kulanz: Kulanz bedeutet dabei das bewusste in Kauf nehmen einer Verspätung, die Auswirkungen auf die übrigen Fahrgäste hat.
2. Nicht grüssen
Nicht jede:r ist schon frühmorgens in Gesprächslaune. Doch oft beginnt Respekt mit einem einfachen «Hallo» oder «Danke». Gerade wenn Mitarbeitende am Wochenende Schichtdienst arbeiten und ihr Bestes geben, um alle Fahrgäste sicher zu befördern. Ein herzliches «Uf Widerluege» kann auch der Busfahrerin oder dem Seilbahnmitarbeiter den Tag versüssen.
3. Graffiti anbringen
Es kommt ab und zu vor, dass Menschen unerlaubt Graffiti anbringen, sowohl an Zügen wie auch an Bahnhöfen. Mittlerweile wird in diesen Fällen schnell reagiert und die Überwachungszentrale Zürich aufgeboten, zusätzlich wird Anzeige erstattet. Zudem werden die Graffitis durch das Reinigungsteam jeweils rasch wieder entfernt. Es lohnt sich also nicht besonders.
4. Schuhe aufs Polster
Der Klassiker im öV: Einsteigen und Füsse hoch. Egal ob Mann oder Frau, Businessleute oder Ausflügler:innen: Je jünger die Fahrgäste, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Füsse hochlagern müssen. Das mag zuhause oder im Büro in Ordnung sein, aber bitte nicht im öV. Das ist einerseits unanständig, andererseits verschmutzt es die Sitzfläche.
5. Dampf ablassen beim Personal
Missmut über Ticketpreise, Verspätungen aufgrund von Schnee oder dem Abwarten eines Zuges – das nervt. Verstehen wir. Doch das Personal kann in den meisten Fällen nichts für die Verspätung und schon gar nicht für die Ticketpreise. Trotzdem gibt es ab und zu Momente, in denen die Mitarbeitenden zum Blitzableiter von verärgerten Fahrgästen werden. Es gibt ein altbewährtes Mittelchen für solche Situationen: einfach kurz einatmen und ein bisschen Distanz schaffen.
6. Geschäft erledigen
Leider kommt es öfter vor, als man denkt: dass Personen den Bahnhof, die Lifte oder gar den Zug als Toilette verwenden. Das ist – ehrlich gesagt – einfach eklig. Das Personal und Fahrgäste haben dann den Schmutz an ihren Schuhen und tragen ihn in den Führerstand oder sogar bis nachhause.
7. Beim Bahnübergang: Unerlaubtes Überschreiten der Gleise
Nicht erlaubt und strafbar: Gleise an Stellen zu überschreiten, die nicht explizit dafür ausgewiesen sind. Auch unter der geschlossenen Barriere hindurchzuschleichen, ist nicht nur verboten, sondern äusserst gefährlich und kann im schlimmsten Falle Leben kosten. Lokführer:innen melden solche Vorfälle der Verkehrsleitzentrale, die dann die Polizei informiert und Anzeige erstattet.
8. Abfall liegenlassen
Da ein Glacestängeli, dort eine leere Chipstüte. Zwar ist Essen im öV grundsätzlich erlaubt, die Erwartung ist jedoch auch, dass die Verpackungen der Esswaren korrekt entsorgt werden. Teilweise bleiben diese aber direkt neben dem Abfallkübel liegen, von McDonalds-Verpackungen über geschmolzener Glace bis hin zu PET-Flaschen. Aber auch Zigarettenstummel an den Stationen oder Verpackungen neben dem Selecta-Automat sieht man immer wieder. Das müsste nicht sein: In jedem Zug gibt es Abfalleimer, ebenso an allen Stationen und Bushaltestellen. Das Reinigungsteam dankt es euch.
9. Abgelenkt durchs Handy
Leute auf der Strasse sind oft abgelenkt durch ihr Handy. Sie rennen «schnell noch» über die Strasse oder über den Fussgängerstreifen und schauen weder nach links noch nach rechts, sondern gebückt auf ihr Handy. Das ist gefährlich und führt ausserdem dazu, dass Buschauffeur:innen noch aufmerksamer und vorausschauender fahren müssen. Darum: Kopf hoch und Augen auf.
10. Vordrängen
Vor dem Schalter sind alle gleich, aber manche sind gleicher. Gewisse Kund:innen haben den Anspruch, sofort bedient zu werden, sobald sie ein Geschäft betreten – egal, wer vor ihnen in der Reihe steht. Aber ein Verkaufsgespräch zu einer internationalen Reise im ZVV-Contact kann schnell einmal 25 Minuten dauern. Während dieser Zeit müssen Kund:innen warten, auch wenn sie nur eine kleine Frage haben.
11. Gelassenheit vergessen
Vielerorts ist zu beobachten, dass manche Kund:innen weniger Geduld und gleichzeitig eine höhere Erwartungshaltung haben. Läuten sie beispielsweise am Hintereingang der Felseneggbahn für den Zugang mit Kinderwagen und Velos, wird nach drei Sekunden gleich nochmals geläutet, wenn sich bis dahin noch niemand gemeldet hat. Keine Angst: Es kommen alle hoch auf die Felsenegg und wieder hinunter.
Fazit: Unsere Tipps, damit das Reisen im öV für alle entspannt ist
Im öV treffen viele unterschiedliche Menschen und damit genauso viele verschiedene Werthaltungen temporär auf relativ engem Raum aufeinander. Das bringt selbstverständlich Herausforderungen mit sich. Damit Reisen aber für alle ein angenehmes Erlebnis bleibt, gilt im öV das einfache Prinzip: Gehe mit anderen Menschen so um, wie du selbst behandelst werden möchtest.
Liebe Fahrgäste, bitte…
- denkt an die 300 Mitreisenden, die sich wegen euch verspäten, wenn ihr eine Tür blockiert.
- entsorgt eure Schoggiverpackung in den dafür vorgesehenen Abfalleimern.
- bleibt mit beiden Füssen (und Schuhen) auf dem Boden.
- sagt «Grüezi» und bringt dem Personal an der Front etwas Verständnis entgegen.
- erledigt euer Geschäft bitte nicht in aller Öffentlichkeit, sondern an dafür vorgesehenen Orten.
- wartet, bis die Barriere oben ist und überquert die Gleise nur dort, wo erlaubt.
- plant genügend Zeit ein, wenn ihr beim ZVV-Contact vorbeikommt.
- bringt etwas Gelassenheit mit, wenn ihr einen Ausflug auf die Felsenegg unternehmt.
No-Gos im öV aus Sicht der Reinigung
Damit die Züge und Stationen der SZU stets sauber sind, ist das Reinigungsteam täglich unterwegs, auch in der Nacht. Wir haben das Team gefragt, was sie bei der Arbeit erleben und was sie sich von ihren Fahrgästen wünschen.
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