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Bauen in der Stadt: Herausforderungen als öV-Unternehmen

Das Bauen in städtischen Gebieten ist für öffentliche Verkehrsbetriebe wie die Sihltal Zürich Uetliberg Bahn SZU besonders anspruchsvoll. Eine präzise Planung, Koordination und Durchführung sind daher unerlässlich.

Das Modernisierungsprogramm SZU_4.0 umfasst konkrete Projekte, die sicherstellen, dass die Fahrgäste künftig pünktlicher, bequemer und schneller ans Ziel gelangen. Dazu gehören die Fahrbahnerneuerung der Linie S10, der Ausbau des Tiefbahnhofs Zürich HB SZU und der Doppelspurausbau Wildpark-Höfli auf der Linie S4. Allesamt Projekte, die in einem städtischen Umfeld realisiert werden – was spezielle Herausforderungen mit sich bringt.

Optimierte Bauabwicklung

Für eine äusserst präzise Planung, Koordination und Durchführung werden bereits in der Studie verschiedene Bauphasen für die spätere Realisierung erarbeitet. Diese werden im Zuge der Projektabwicklung stetig verfeinert. Damit wird sichergestellt, dass für die Realisierung ein belastbares und umsetzbares Terminprogramm vorliegt. Zudem erhalten die Bauunternehmen klare Vorgaben bezüglich Ausführungsqualität und Sicherheit. Efstratios Dartzalis, Leiter Projektierung des Geschäftsbereichs «Infrastruktur» bei der SZU, bestätigt, dass die Überwachung der Termineinhaltung und Sicherstellung der Qualitätsvorgaben in der Verantwortung der Oberbauleiter:innen liegen. Dadurch wird die Zuverlässigkeit in Bezug auf Pünktlichkeit und Sorgfalt während der Bauarbeiten gewährleistet – wichtige Aspekte, besonders beim Bauen in einer Stadt. Denn gerade in einer Stadt, wo Zeit oft knapp bemessen und ein zuverlässiger öffentlicher Nahverkehr unerlässlich ist, sollten Bauarbeiten den regulären Betrieb nicht wesentlich beeinträchtigen. Vor allem für berufstätige Pendler:innen ist es besonders wichtig, rechtzeitig zur Arbeit zu gelangen. Jegliche Ausfälle oder Verspätungen können ihren Zeitplan beeinträchtigen und negative Auswirkungen auf ihren gewohnten Tagesablauf haben.

Lärm mindern, Effizienz maximieren

Die enge Bebauung und die Nähe zu bestehenden Wohn- und Geschäftsgebäuden stellen eine der grössten Herausforderungen bei Bauvorhaben in städtischen Gebieten dar. Baustellen verursachen oft erhebliche Belästigungen – sei es durch Lärm-, Staub- oder Vibrationsemissionen. Da die beiden Linien der SZU durch dicht besiedelte Stadt- und Agglomerationsgebiete führen, sind viele Anwohner:innen und Fahrgäste unmittelbar von Baustellen betroffen. Nächtliche Bauarbeiten können zu Lärmbelästigungen führen und Streckensperrungen das Bahnangebot einschränken. Es ist daher besonders wichtig, frühzeitig geeignete Massnahmen zu planen, um diese Auswirkungen bestmöglich zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise die Einrichtung von Lärmschutzwänden, die Festlegung von Ruhezeiten sowie die Nutzung moderner Baumaschinen und -technologien, um die Lärmbelastung zu reduzieren. Zudem wird darauf geachtet, dass Arbeiten mit hohen Lärmemissionen gleichzeitig durchgeführt werden und das Baustellenpersonal lärmmindernd arbeitet. Die begrenzten und engen Platzverhältnisse in städtischen Gebieten machen die Bereitstellung von Installations- und Umschlagsplätzen äusserst schwierig. Die SZU setzt daher verstärkt auf Bahntransporte und Just-in-Time-Lieferungen, um den Platzbedarf zu minimieren. Dennoch bleibt ein gewisser Bedarf an Installations- und Umschlagplätzen unvermeidbar. Die SZU versucht jedoch, diese vorzugsweise ausserhalb dicht besiedelter Gebiete zu positionieren.

Transparente Kommunikation fördert Verständnis

«Die SZU strebt stets danach, optimale Lösungen oder Kompromisse zu finden, um Bauvorhaben effizient umzusetzen und Beeinträchtigungen für alle Betroffenen auf ein Minimum zu reduzieren», betont Efstratios Dartzalis. Eine frühzeitige und umfassende Information über die Bauprojekte ist von entscheidender Bedeutung. Die Akzeptanz für Baumassnahmen steigt erheblich, wenn Anwohner:innen und Fahrgäste zu einem frühen Zeitpunkt einbezogen werden und die Möglichkeit erhalten, Fragen zu stellen oder sich auf künftige Veränderungen einzustellen. Zusätzlich wird die Nachbarschaft rechtzeitig über bevorstehende lärmintensive Bauarbeiten mittels Lärminseraten, Anwohnerschreiben und Plakaten an den Haltestellen informiert. Darüber hinaus erfolgt eine regelmässige Kommunikation auf der Website und in den sozialen Medien der SZU, um die Betroffenen direkt einzubeziehen und einen transparenten Austausch zu fördern.

Insgesamt erfordert das Bauen in der Stadt eine ganzheitliche und integrative Herangehensweise. Dabei müssen die vielfältigen Herausforderungen und Anforderungen urbaner Gebiete berücksichtigt werden. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Planenden, Bauleiter:innen, Behörden und der lokalen Gemeinschaft können erfolgreiche Bauprojekte realisiert und somit zur positiven Entwicklung und Lebensqualität in der Stadt beitragen.

Efstratios Dartzalis, Leiter Projektierung bei der SZU

Efstratios Dartzalis, Leiter Projektierung bei der SZU

Efstratios Dartzalis

Efstratios Dartzalis ist Leiter Projektierung bei der SZU.

Mobilitätsexperte Prof. Dr. Thomas Sauter-Servaes

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