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«Wir lösen jede Fahrt manuell aus»

Lokführer Robin Weiss ist zu Besuch bei Frank Kellenberger aus dem Team der Felseneggbahn in Adliswil. Er erhält eine Tour durch den Maschinenraum und erfährt, welche Arbeiten besonders herausfordernd sind.

Frank, was macht eure Abteilung?

Maschinenraum seilbahn Felseneggbahn Robin Frank

Frank, was macht euer Team?

Wir betreiben und unterhalten die Felseneggbahn, die einzige öffentliche Luftseilbahn im Kanton Zürich. Neben dem Betrieb und der Instandhaltung der Bahn gehören auch der Verkauf von Tickets sowie die Kundeninformation am Schalter zu unserer Tätigkeit.

Unser Team besteht aus vier Festangestellten, das sind Seilbahn-Fachpersonen und Maschinisten. Dazu kommen fünf Aushilfen, die 10-20% arbeiten und uns bei Bedarf unterstützen.

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Was findest du am spannendsten an eurer Tätigkeit?

Für mich ist es die Mischung, mit Menschen und Technik zu arbeiten, die es ausmacht. Ein grosser Teil unserer Arbeit besteht darin, die Fahrgäste zu beraten und Tickets zu verkaufen. Da muss man auch mal Englisch, Spanisch oder Französisch sprechen.

Was sind die herausforderndsten Aufgaben?

Herausfordernd sind die Instandhaltung sowie die Monatskontrollen bei schlechtem Wetter. Grundsätzlich können wir die Instandhaltung flexibel planen und den Wochentag auswählen, an dem das Wetter angenehm ist. Bei Wind und Regen macht es wenig Sinn, auf die Stützen zu klettern.

Mit welchen Abteilungen?

Frank Verkaufsschalter

Mit welchen Abteilungen hat dein Team die grössten Schnittstellen?

Täglich kommt ein Betriebsassistent aus dem Reinigungsteam bei uns vorbei, bringt Post und Bestellungen vom Giesshübel oder dem Depot zu uns und umgekehrt. Wir stehen natürlich auch in regelmässigem Kontakt mit Finanzen und Rechnungswesen, denn alle Rechnungen für die Felseneggbahn müssen wir gegenzeichnen. Das kann mehrmals wöchentlich sein. Auch mit dem Marketingteam haben wir immer wieder zu tun, beispielsweise für die Erstellung von Prospekten, Einträgen auf der Webseite oder Events wie die jährlichen Rätselwochen.

Team Felseneggbahn Adliswil Robin Weiss Frank Kellenberger

Was fasziniert dich an deinem Job?

Die abwechslungsreiche Tätigkeit und die Vielzahl der Passagiere, die wir täglich befördern. Mittlerweile sind das jährlich rund 280'000 Fahrgäste. Dazu gehören auch Gruppen wie Schulklassen oder Reisegruppen von Best of Switzerland, die täglich 20–60 Personen auf unsere Luftseilbahn bringen. Diese Gruppen müssen wir dann irgendwie zwischen dem Normalbetrieb einschleusen.

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Auf welche Hilfsmittel seid ihr angewiesen?

Auf der Instandhaltungssoftware Sambesi sind alle Checklisten hinterlegt, die wir für die Instandhaltung brauchen. Ausserdem sind da die ganzen Instandhaltungsprotokolle, Messwerte, Vorgaben, Weisungen Vorschriften, Zeichnungen etc. abgelegt. Eine Software, die uns viel Papier und Zeit spart.

Was trägt dein Team dazu bei, dass die SZU pünktlicher, schneller, bequemer unterwegs ist?

Wir fahren täglich so pünktlich, schnell und bequem wie möglich.

Womit kann man eurem Team eine Freude bereiten?

Ganz einfach mit Lob, aber auch mit Schokolade und einem Zustupf in unser Kafi-Kässeli.

Welche Fähigkeiten?

Robin Frank Seilbahn Felseneggbahn

Welche Fähigkeiten muss jemand mitbringen, um in eurem Team zu arbeiten?

Natürlich muss die Person schwindelfrei sein, zudem aber vor allem auch technisch versiert sein. Und man muss eine Bereitschaft zu unregelmässiger Arbeitszeit mitbringen, weil wir Betrieb haben zwischen 8 und 22 Uhr, sieben Tage die Woche.

Was ist das grösste Missverständnis in Bezug auf eure Arbeit?

Wo müsst ihr besondere Sorgfalt anwenden in eurer Arbeit?

Bei Instandhaltungsarbeiten, zum Beispiel auf der Stütze. Wir sind da während dem laufenden Betrieb auf 40 Meter Höhe und steigen über das Kabinendach um. Einerseits müssen wir immer gesichert sein gegen Absturz, anderseits rauschen alle paar Minuten die Kabinen durch. Das erfordert höchste Aufmerksamkeit, denn jede Unachtsamkeit kann fatale Folgen haben.

Auch die jährliche Revision im Frühling erfordert äusserste Sorgfalt. Da reinigen wir alle Teile, die Berg- und Talstation sowie die Konstruktion der Umlenkräder. Weiter müssen wir die Teile frisch fetten und überall Fett wegputzen. Das ganze Tragseil wird mit Stahlwolle gereinigt, dazu wird jedes Lager kontrolliert und gefettet. Je nach Abnutzung müssen wir die Seilrollen bei den Stützen wechseln. Zuletzt wird auch die Kabine komplett abgehoben und kontrolliert.

Was ist das grösste Missverständnis in Bezug auf eure Arbeit?

Dass die Bahn automatisch fährt! Das stimmt nicht, da wir jede Fahrt manuell auslösen und kontrollieren. Wenn die Fahrgäste aussteigen und wir am Schalter sind, sieht uns niemand. Und wenn die Fahrgäste einsteigen und wir im Maschinenraum/Kommandoraum sind, werden wir auch nicht gesehen. So kann es sein, dass man beim Ein- und Aussteigen kein Personal sieht, deswegen denken einige fälschlicherweise, dass die Bahn automatisch fährt.

Robin und Denise bei der Reparatur Weichenmotor

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