Die neuen Fahrzeuge benötigen wir, um der erwarteten Steigerung des Fahrgastaufkommens im Sihltal gerecht zu werden und auch weiterhin einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr anbieten zu können. Künftig sollen auch auf der Sihltalbahn S4, wie auf der Uetlibergbahn S10, nur noch einstöckige Zugskompositionen zum Einsatz kommen. Zudem soll der Taktfahrplan auf Teilabschnitten beider Linien verdichtet werden, was eine grössere Fahrzeugflotte bedingt.
Mit den neuen Zügen verabschieden wir uns bewusst von den Doppelstockwagen. Laut Raphael Wettstein, Leiter Bereich Rollmaterial und Mitglied der Geschäftsleitung, haben Untersuchungen gezeigt, dass einstöckige Züge auf dem SZU-Streckennetz mit den kurzen Haltestellenabständen ein schnelleres Ein- und Aussteigen ermöglichen. Dies sei ein sehr wichtiger Aspekt für einen effizienten und pünktlichen Betrieb. Zudem sind die Distanzen zwischen den einzelnen Stationen auf dem Streckennetz gering, was zur Folge hat, dass sich die Passagiere durch die kurze Fahrt häufig gar keinen Platz im oberen Stock suchen. «Die Strecke ins Sihltal hat eigentlich mehr den Charakter einer Metro. Darüber hinaus bekommen wir immer wieder positive Rückmeldungen von Fahrgästen, wenn einmal ein einstöckiges Fahrzeug der Uetlibergbahn S10 im Sihltal eingesetzt wurde», so Raphael Wettstein weiter.
Die kurzen Fahrgastwechsel und die Taktverdichtung sind eine wichtige Voraussetzung, um trotz den erwarteten Steigerungen des Fahrgastaufkommens, künftig einen effizienten und pünktlichen Betrieb zu gewährleisten.
Beschafft werden 17 Zugskompositionen mit einer Länge von jeweils ca. 63 Metern. Während in stark frequentierten Zeiten die Züge in Doppeltraktion mit einer Gesamtlänge von rund 130 Metern unterwegs sein werden, können an Randzeiten mit geringerem Fahrgastaufkommen auch Einzeltraktionen eingesetzt werden.
Die Züge ersetzen die bisherigen acht primär doppelstöckigen Zugskompositionen, die im Moment auf der Sihltalbahn S4 zwischen Zürich HB und Sihlwald eingesetzt werden und nach teilweise über 30 Jahren ersetzt werden müssen. Raphael Wettstein gibt zu bedenken: «Zwar liegt die durchschnittliche Zuverlässigkeit dieser Fahrzeuge bis zu einer Störung mit 9500 km auf einem sehr guten Wert. Dieses Resultat ist aber nur dank grossem Einsatz der Unterhalts- und Instandhaltungsmitarbeitenden im Bereich Rollmaterial möglich, zumal sich die Beschaffung von Ersatzteilen teilweise aufwändig und langwierig gestaltet».
Für die Beschaffung der 17 Fahrzeuge, sowie die Schulung der Lokführer und der Unterhalts- und Instandhaltungsmitarbeitenden haben wir insgesamt weit über 100 Millionen Franken bereitgestellt. Damit stellt dieses Projekt einen zentralen Bestandteil des Modernisierungsprogramms SZU_4.0 dar, welches Investitionen von über 800 Millionen Franken umfasst.
Potenzielle Anbieter hatten die Möglichkeit, ihre Angebote bis Ende November 2023 einzureichen. Aktuell prüfen wir, welches der eingegangenen Angebote die gestellten Anforderungen am besten erfüllt. Der aktuelle Projektplan sieht vor, dass die Auftragsvergabe bis im Juli des laufenden Jahres erfolgen kann, damit die ersten Züge ab Sommer 2027 eingesetzt werden können.