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«Es ist mir wichtig, dass wir uns wirklich mit der Natur verbinden.»

Die SZU bietet im August zum zweiten Mal vier kostenlose Yoga-Lektionen auf der Felsenegg an, welche von Denise Petrikat geleitet werden. Im Interview verrät sie, was besonders schön war letztes Jahr.

Denise, du leitest die Yoga-Lektionen zum zweiten Mal. Was ist das Besondere daran?

Der Ort auf der Felsenegg an sich ist ein wahrer Geheimspot. Hinter uns ging die Sonne unter, vor uns war eine Weide und teilweise schauten sogar einige Kühe vorbei, weil sie neugierig waren. Einfach schön. Dadurch, dass die SZU diese Yoga-Stunden auf der Felsenegg als Geschenk durchführte, waren die Gruppen jeweils bunt durchmischt – es waren Anfänger:innen dabei, Athlet:innen und Neugierige. Manche kamen zu zweit, manche alleine, und es war wunderbar, wie sich alle auf ihre Matten einfanden, um gemeinsam an einem neuen Ort Yoga zu praktizieren. Nach der Yogastunde hat man noch etwas geplaudert und sich ausgetauscht. So bot der Anlass eine hervorragende Gelegenheit, den Kopf zu lüften und im Moment und in der Natur anzukommen. Darum freue ich mich sehr, nochmals dabei zu sein.

Was ist dir wichtig bei der zweiten Durchführung?

Es ist mir wichtig, dass sich die Teilnehmer:innen wirklich mit der Natur und der Umgebung verbinden. Da es sich bei den vorgezeigten Übungen um einfache, aber effektive Übungen handelt, können diese gut mitgenommen und im Alltag umgesetzt werden. Natürlich hoffen wir auch dieses Jahr, dass wir mit tollem Wetter beschenkt werden. Und ich bin sicher nicht mehr so nervös, da ich nun den Ort und den Event kenne ;-)

Warum findet das Yoga in der freien Natur statt? 

Die Verbindung zur Natur, die entsteht, wenn wir zur Ruhe kommen und innehalten, ist etwas ganz Besonderes. Es macht einem bewusst, dass wir ein Teil der Natur sind und alles verbunden ist. Hören wir dazu das Rauschen der Blätter im Wind, schärft das auch unsere Wahrnehmung auf die Umwelt. Darum hat gerade die Yoga-Praxis in der Natur eine fantastische Wirkung auf unser Nervensystem: Es kann sehr beruhigend wirken.

Im Yoga geht es unter anderem um den Umgang mit sich selbst und der Umwelt. Lehrt Yoga auch etwas über Sorgfalt mit seinen Mitmenschen?

Das ist eine spannende, aber auch eine grosse Frage. Der Yoga-Weg und vor allem auch die Yoga Asanas helfen, den Geist («Monkey-Mind») zu beruhigen. Der Alltag und die ständigen Reizüberflutungen führen bei jedem von uns hin und wieder zu einer Überforderung. Bei einigen ist das sichtbar, bei anderen schlummert es. Yoga bietet einen Weg, um sorgfältig, achtsam und nett zu sich selbst zu sein. 

Nimmt man während den Yoga-Übungen seinen Körper wahr, spürt in sich hinein und versucht, Zeichen wahrzunehmen, hat das viel mit Selbstliebe zu tun. Schafft man es, in eine Achtsamkeit zu kommen, beruhigen sich die Gedanken und man denkt netter über sich selbst. Und mit dieser inneren fürsorglichen Haltung strahlt man dies auch gegenüber seinen Mitmenschen aus. Somit denke ich schon, dass Yoga Menschen einfühlsamer macht im Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt. 

Was ist deine persönliche Yoga-Philosophie?

«Invest in Rest». Meiner Erfahrung nach ist das Beruhigen der Gedanken eine unfassbar unterschätzte Kraft. Wenn wir regelmässig in die Stille eintauchen, können wir Kreativität aus unserem Innersten schöpfen. Ich rede hier nicht nur von der schaffenden Kreativität, sondern auch von der Neugierde, den Potenzialen und Talenten, die in einem schlummern. Es gibt eine vielschichtige Aussage von Nicola Schmidt «Zeit verlieren, um Zeit zu gewinnen», die mir sehr gefällt. In unserem Alltag hier, in unserem Land und unseren Breitengraden geht es so sehr um das Tun, das Erledigen, die ToDos. Aber wir sind HUMAN BEINGS, nicht HUMAN DOINGS. Wir lesen zwar Bücher mit Titeln wie «Jetzt» oder «Achtsamkeit», nehmen uns aber nur selten effektiv Zeit für Integration, Erfahrung, Erleben, Innehalten, Pausen und Hingabe. Und wenn, dann meist begleitet von einem schlechten Gewissen oder nur als Belohnung nach harter Arbeit.

Ich glaube ganz fest, dass Gesundheit beim Kennenlernen seines Selbst beginnt. Das heisst, Bedürfnisse zu erkennen, Gefühle zu fühlen und das Leben zu leben. Plus – und da hört man die Mutter in mir – wir sind Vorbilder für unsere Kinder. Können wir ihnen vorleben, dass das Leben aus so unbeschreiblich mehr besteht als «nur» Terminen, Abliefern und Erledigen?

Du bist selber Mutter und hast bestimmt sehr fordernde Tage. Wie oft schaffst du es im Alltag auf die Yogamatte?

Ganz unterschiedlich und vor allem auch ganz unterschiedlich lange – wie eben auch die Tage und Nächte (!) mit kleinen Kids sind. Schon das reine Innehalten, mir selbst den Raum zu halten, kann oftmals bereits Yoga sein. An anderen Tagen entstehen spontane Familien-Yoga-Sessions, wo wir uns gegenseitig unterrichten. Täglich gehört aber meine Yoga Nidra Praxis und mein morgendlicher Kopfstand zu meinen kleinen yogischen Ritualen.

Wie lässt sich Yoga in den Alltag integrieren?

Schon das kurze Einchecken mit dem eigenen Körper, das bewusste Verbinden mit dem eigenen Atem – das ist bereits Yoga. Das lässt sich auch einfach unterwegs oder im Zug anwenden und kann für einen kurzen Moment der Entspannung sorgen. Zum Yoga gehört aber auch das Beobachten des Selbst im Umgang mit Natur, anderen Lebewesen und Menschen. Das zustimmende Lächeln beim Pendeln, das Füreinander-Sorgen beim Anstehen in der Postfiliale, das Aufeinander-Achtgeben beim Einkaufen oder das Schnecken-Retten auf dem Spaziergang.

Für wen eignet sich Yoga besonders?

Das ist das Tolle an Yoga: Es eignet sich wirklich für alle und immer.

Nun zu dir: Wie bist du persönlich zum Yoga gekommen?

Vor fast 20 Jahren hat mir eine liebe Freundin in Brasilien das Türchen zum Yoga geöffnet. Zurück in der Schweiz wollte ich mehr über Yoga erfahren und lernen – einfach für mich. Da begann mein Weg als Yoga-Schülerin. Ich durfte mehrere Yoga Teacher Trainings machen, angefangen bei einer klassischen Hatha Yoga Schule in Zürich und Mels. Danach habe ich den Weg über das Power Yoga von und mit dem renommierten Yogalehrer Bryan Kest gefunden, mich vertieft in das Yin Yoga und immer wieder grosse Immersions- und Masterclasses in Zürich, Berlin und New York besucht. 

Denise Petrikat

Denise Petrikat Yogalehrerin Yoga Felsenegg

Denise Petrikat

Denise Petrikat hat mehrere Yoga Teacher Trainings absolviert, von klassischem Hatha Yoga, Power Yoga weiter über das Yin Yoga und seit einer Weile nun Yoga Nidra. Sie leitet die Yogalektionen auf der Felsenegg, welche im August an vier Daten stattfinden.

Personen in Yoga Pose auf einer grünen Wiese

So hilft Yoga beim Entspannen

Die SZU bietet im August vier kostenlose Yoga-Lektionen auf der Felsenegg an, welche von Denise Petrikat geleitet werden. In diesem Artikel ist zu lesen, woher das Yoga kommt und wie es im Alltag helfen kann, Stress zu reduzieren.

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