Zurück

Umstellung Stromversorgung S10 und Bau Spurwechsel Google

Wir modernisieren uns in den kommenden Jahren umfassend.

Im Jahr 2022 stehen am Uetliberg neben der Beschaffung von neuem Rollmaterial zwei weitere wichtige Projekte an: die Umstellung der Stromversorgung der S10 und der Bau einer zusätzlichen Weichenverbindung beim Google-Gebäude. Mit diesen Massnahmen werden die Infrastruktur vereinheitlicht und die Pünktlichkeit verbessert. Die Züge werden sich künftig flexibler kreuzen können, dadurch werden Wartezeiten vermindert.

Neue Power für die SZU

350 neue Mastfundamente, zirka 1150 Kubikmeter Beton, ungefähr 2000 Laufmeter Mikropfähle, 385 Tonnen Stahl und 37,5 Kilometer Kettenwerk – diese beeindruckenden Massen an Material werden für die Umstellung der Stromversorgung der S10 benötigt. Bisher verkehrten die Züge mit Gleichstrom – im Jahr 2022 wird die von langer Hand geplante Umstellung von Gleich- auf Wechselstrom stattfinden. Das Vorhaben bedingt eine gut organisierte Logistik. Denn schon bis im Spätsommer 2022 sollen die Massnahmen umgesetzt werden. «Von aussen betrachtet, wirkt die Dauer der Baumassnahmen sehr lang. Es sind ja «nur» ein paar neue Betonfundamente und Fahrleitungsmasten, sowie ein paar Meter Stromleitung zu verlegen. Wenn man sich aber die enormen Mengen der Materialien vor Augen führt, relativiert sich die Dauer der Arbeiten», sagt Gesamtprojektleiter Florian Heizmann.

Schweizweit einmaliges Kreuzungssystem

Die Uetliberg-Bahnlinie gehört zu den steilsten Normalspur-Adhäsionsbahnen Europas. Eine Adhäsionsbahn ist eine Eisenbahn, deren Antrieb einzig über die Haftreibung der Räder, also ohne Zahnräder, erfolgt. Dies stellt uns vor spezielle Herausforderungen. Laut Heizmann machen ein gut getakteter Projektplan und ein interdisziplinäres Team aus internen und externen Fachspezialist:innen die Durchführung eines solchen Projektes möglich. Damit einher gehen einerseits die Verbesserung der Pünktlichkeit, aber auch die Harmonisierung des gesamten Streckennetzes. Besonders erwähnenswert ist die Entwicklung der Friesenberg-Kreuzung, wo sich die Bahnlinie mit der Friesenbergstrasse und der darauf verkehrenden Buslinie der VBZ kreuzen. Damit auch in Zukunft der Trolleybus der VBZ die Bahnlinie ungehindert überqueren kann, wurde ein schweizweit einmaliges Kreuzungssystem entwickelt.

Die Google-Challenge

Für den Spurwechsel beim Google-Gebäude zeigt sich Projektleiter Sebastian Etter optimistisch: «Der Bau der neuen Weiche beim Google-Gebäude ermöglicht einen weiteren Spurwechsel und die beliebige Nutzung der Doppelspur beider Bahnen (Linien S4 und S10) zwischen Zürich HB und dem Bahnhof Giesshübel.» Auch hier arbeitet das Projektteam unter speziellen Bedingungen. Denn: Die Baustelle ist nicht per LKW erreichbar. Sämtliche Baustoffe müssen also auf der Schiene an- und abtransportiert werden. Der Weichenbau beim Google-Gebäude, die Sanierung der Giesshübelbrücke und die Sanierung des Gattikertunnels – auch diese Projekte werden alle im Jahr 2022 fertiggestellt – und der Ablauf erlauben keine Flexibilität im Zeitplan. Aber auch diese Challenge wird sich in Form einer besseren Pünktlichkeit auszahlen.

Nachtarbeiten und Unterbrüche im Rahmen halten

Der Schichtplan beinhaltet auch Nachtarbeiten. Sehr lärmige Arbeiten werden jedoch auf den Tag verlegt, damit die Lärmbelastung für Anwohner:innen im Rahmen gehalten werden kann. Dank neusten Gerätetechnologien und der Einhaltung der neusten Lärmschutzanforderungen werden Schallemissionen zusätzlich reduziert. Uns ist es ein grosses Anliegen, die Anwohner:innen rechtzeitig über Bauarbeiten zu informieren: etwa via Flyer in den Briefkästen oder im regionalen Anzeiger. Es wird zwischenzeitlich zu Streckensperrungen und -unterbrüchen kommen. Die vielbefahrene Strecke zwischen Zürich HB und Binz bleibt bis Ende Juli 2022 in Betrieb. Um während den Unterbrüchen immer noch gute Verbindungen anbieten zu können, stehen die Verkehrsmittel der VBZ sowie ab Triemli ein Schienenersatzverkehr in Richtung Uetliberg und zurück zur Verfügung.

Pünktlicher, verlässlicher, besser

Das gesamte Projektteam freut sich sehr auf die wichtigen Meilensteine. Trotz einer Pünktlichkeitsquote von rund 95 Prozent müssen wir weiter in die Infrastruktur, das Rollmaterial und den Fahrplan investieren, um das zukünftig vorausgesagte Passagieraufkommen bewältigen und die Fahrplanstabilität halten zu können. Sebastian Etter fasst zusammen: «Mit einer guten Pünktlichkeit werden das Vertrauen in die Zugverbindungen gestärkt und die Fahrzeit gesamthaft verringert» Auch Florian Heizmann führt aus: «Die Umstellung der Stromversorgung auf der S10 stellt in unserer Betriebsgeschichte einen wahren Quantensprung dar.»