«Unsere Werte müssen in Einklang mit unserem Handeln gelangen»
Im Interview spricht Nora Wilhelm, Mitbegründerin der Initiative «collaboratio helvetica» über die Bedeutung von Sorgfalt gegenüber zukünftigen Generationen.
Zum ArtikelIn der SZU engagieren sich zahlreiche Mitarbeitende neben ihrer Arbeit ehrenamtlich für verschiedene Projekte. In diesem Beitrag stellen wir fünf von ihnen vor, die ihre Zeit für soziale Initiativen einsetzen.
Als sogenannte Aktivistin in der Interessengemeinschaft Picture im Konzerthaus KIFF Aarau bin ich in einem Team zuständig für die Fotografie. Wir fotografieren vor allem Konzerte. Zudem produzieren wir Fotos für Werbeplakate, Social Media und den Auftritt des KIFF im Allgemeinen. Ich mache das seit etwa sechs Jahren. Je nach Saison, Interesse und Aufträge bin ich etwa zwei- bis sechsmal pro Monat mit meiner Kamera im Einsatz.
Als leidenschaftliche Konzertgängerin und Musikliebhaberin kann ich meine kreative Arbeit mit der Musik verbinden. Zudem bin ich involviert in tolle Projekte, sehe hinter die Kulissen und kann mit tollen Leuten zusammenarbeiten. Wenn ich nach einem Konzert mit meinen Fotos im Gepäck nach Hause gehe, spüre ich eine grosse Freude, mein Erlebnis vom Abend in Bildern teilen zu können. Nebst dem kreativen Austoben bei herausfordernden Lichtsituationen, dem «ellenböglen» und dem Retten meiner Kamera im Moshpit (wilder Menschenkreis), lerne ich vor allem mein Handwerk mit der Kamera noch besser kennen. Zudem hat mir persönlich diese Arbeit sehr geholfen, mein Selbstvertrauen zu stärken und mich zu verwirklichen, mich mit anderen Fotografen auszutauschen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Ich bin seit 35 Jahren freiwilliger Fahrer bei TIXI Zürich. TIXI ist ein Fahrdienst für Personen mit einer dauerhaften Mobilitätsbehinderung, die den öffentlichen Verkehr nicht ohne Hilfe benützen können. Normalerweise fahre ich einmal pro Woche eine ca. sechsstündige Schicht, entweder ab Kloten, Dübendorf oder Zürich. Typischerweise handelt es sich dabei um Fahrten zum Arzt, zu Therapien, in Krankenhäuser, Seniorenheime oder Tageskliniken. Es können aber auch Freizeitfahrten zu Konzert- oder Theaterbesuchen, zu Freunden oder Verwandten sein.
Es macht mir Freude, für Menschen etwas zu leisten, die nicht so viel Glück im Leben haben wie ich. Zudem zeigen die Fahrgäste eine grosse Dankbarkeit. Die Arbeit ist ein schöner Ausgleich zu meinem Alltag und es ergeben sich viele interessante Gespräche mit den Fahrgästen. Zudem erscheinen einem die eigenen ‚grossen‘ Probleme im Vergleich zu den Einschränkungen der Fahrgäste plötzlich klein und unbedeutend.
Übrigens: TIXI sucht laufend freiwillige Fahrerinnen und Fahrer 🙂
Bei den «Schräge Vögel», einem Theaterverein für Randständige, bin ich schon lange im Vorstand. Ich berate sie jeweils zum Thema Finanzen und habe auch einige Jahre die Buchhaltung geführt. Im Verein sind ganz tolle Menschen, die ein Leben geführt haben wie wir auch, bis ihnen ein Schicksalsschlag den Boden unter den Füssen weggezogen hat. Ich finde es schön, wenn ich sie hier unterstützen kann.
Die anderen zwei Projekte sind Nähprojekte. Eines davon ist MiniDecki, wo wir Decken nähen für Flüchtlingskinder. Der Gedanke dahinter ist, dass jedes Kind eine eigene Decke erhält, die wärmt, schützt und ein zu Hause gibt auf der langen, unsicheren Reise. Ich finde es schön, dass ich dadurch etwas Gutes tun kann, damit sie wenigstens eine eigene Decke erhalten, in die sie sich einkuscheln können. Seit diesem Sommer nähe ich ausserdem Babykleider für Frühchen. So kann ich ideal kleine Stoffresten verwerten.
Ich betreue die Website und die Social-Media-Kanäle meines Fussballvereins, dem FC Staad. Mit Herzblut pflege ich die digitalen Plattformen des Vereins, um die Community auf dem Laufenden zu halten und das Engagement für den Fussball zu stärken. Seit Sommer 2024 poste ich mehrmals wöchentlich auf Instagram und Facebook und informiere über bevorstehende Spiele und Vereinsaktivitäten. Ausserdem sorge ich dafür, dass aktuelle Spielberichte und spannende Inhalte auf der Website verfügbar sind.
Es bereitet mir grosse Freude, durch meine Arbeit mehr Aufmerksamkeit für den Frauenfussball und den FC Staad zu generieren. Zu sehen, wie sich die Spieler:innen über Bilder und Beiträge von ihnen freuen, ist ein tolles Gefühl. Ich liebe es, meine Kreativität einzusetzen und meine Leidenschaften miteinander zu verbinden, um den Verein ansprechend und lebendig in der digitalen Welt zu präsentieren. Durch diese Tätigkeit lerne ich viele neue und unterschiedliche Menschen kennen. Gleichzeitig kann ich meine Social-Media-Skills, mein Know-how für die Website und meine video- und fotografischen Fähigkeiten weiterentwickeln. Es ist eine wertvolle Erfahrung, die mir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich viel gibt.
Seit meiner Jugend engagiere ich mich in verschiedenen Samaritervereinen. Zurzeit bin ich im Samariterverein Thalwil und mitten im Auffrischen der Care-Ausbildung. Samariter Schweiz fördert den Einsatz von Freiwilligen im Rettungs-, Gesundheits- und Sozialwesen. Die Organisation sorgt dafür, dass Verunfallte und Erkrankte Erste Hilfe und Unterstützung erhalten. Mit spontanen oder ergänzenden Pflegeeinsätzen schliesst Samariter Schweiz Lücken im Netz der Sozialeinrichtungen.
Als Kursleiterin vermittle ich Wissen zur Ersten Hilfe und zum Einsatz in Notsituationen, um andere in lebensrettenden Massnahmen zu schulen. In monatlichen Vereinsweiterbildungen und zusätzlichen Kursen vertiefen wir das Verständnis für Themen rund um Gesundheit und Rettung. Dabei ist uns wichtig, dass auch komplexere Aspekte der Notfallhilfe geschult werden. Besonders motiviert mich das Engagement als First Responder: Im Notfall sind es häufig Ersthelfende wie wir Samariter, die von der Notrufzentrale aufgeboten werden, um Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken, was oft mehr als 10 Minuten dauert. Jeder Einsatz zeigt mir, wie wichtig schnelle und kompetente Hilfe ist, vor allem bei Herz-Kreislauf-Stillständen, wo jede Sekunde zählt.
Im Interview spricht Nora Wilhelm, Mitbegründerin der Initiative «collaboratio helvetica» über die Bedeutung von Sorgfalt gegenüber zukünftigen Generationen.
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