Was für Gefahren und Risiken lauern auf einer Baustelle im Allgemeinen?
Da gibt es naturgemäss eine ganze Reihen von Risiken, die es zu beachten gilt, angefangen bei einfachen Stolper- oder Sturzgefahren. Gerade bei Arbeiten im Gleisbereich besteht diese Gefahr generell, wenn man sich auf dem unebenen Schotter bewegt. Praktisch auf jeder Baustelle bestehen zudem auch Absturzgefahren, wenn man beispielsweise auf Leitern oder Gerüsten arbeitet oder bei Aushubgruben und so weiter. Elektrizität oder Strom sind ebenfalls Gefahrenquellen, die man im Auge behalten muss und dann selbstverständlich auch ganz generell der Einsatz von Baumaschinen. Nicht zuletzt müssen bei der Planung eines Bauprojektes auch mögliche Gefahren durch Naturereignisse berücksichtigt werden.
Welche zusätzlichen Risiken bestehen auf einer Eisenbahn-Baustelle?
Bei Baustellen im Bahnbereich, insbesondere auf Arbeitsstellen im Gleisbereich, bewegt sich ein Eisenbahnunternehmen grundsätzlich in einem gewissen Spannungsfeld: Einerseits möchte man ein Bauprojekt so sicher und so rasch wie möglich umsetzen, andererseits möchte man die Einschränkungen auf das Fahrplanangebot so gering wie möglich halten. Das führt dazu, dass auf Eisenbahn-Baustellen oft nachts, während der Betriebspausen gearbeitet wird oder dass auf einem bestimmten Streckenabschnitt ein Gleis für Bauarbeiten gesperrt ist, während auf dem benachbarten Gleis der Bahnbetrieb weiterläuft. In diesem Fall ist die klare Abgrenzung zwischen dem Arbeitsstellenbereich und dem laufenden Betrieb absolut zentral, damit sichergestellt werden kann, dass weder Mitarbeitende noch Maschinen oder Material auf die befahrenen Gleise gelangen. Zudem verlangen auf Eisenbahn-Baustellen natürlich auch die Fahrleitungen mit ihren 15'000 Volt Spannung eine besondere Beachtung.
Mit welchen Massnahmen stellt die SZU sicher, dass ihre Baustellen sicher sind?
Im Rahmen der Projektplanung von Arbeiten im Gleisbereich erstellen wir anhand der Bauprogramme und der Arbeitsabläufe eine Risikobeurteilung und definieren anhand dieser Beurteilung die Sicherheitsmassnahmen, die umgesetzt und befolgt werden müssen. Diese Massnahmen werden in einem sogenannten Sicherheitsdispositiv festgehalten und in der Regel bereits in den Ausschreibungen den interessierten Unternehmen mitgeteilt. In der Planungsphase werden aufgrund der definierten Sicherheitsmassnahmen auch die möglichen Auswirkungen auf den Betrieb geprüft und die Arbeitsintervalle, die nötigen Streckensperrungen usw. definiert und geplant. Handelt es sich um eine Baustelle ausserhalb des Gleisbereiches, müssen zusätzlich auch die allgemeinen Vorgabe zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen berücksichtigt werden.
Im Rahmen der Risikobeurteilung werden natürlich auch die Maschinen und Fahrzeuge berücksichtigt, die bei den Arbeiten zum Einsatz kommen. Unter anderem muss beispielsweise geprüft werden, ob Schienenfahrzeuge über die notwendigen Zulassungen für das Bahnnetz der SZU verfügen und so weiter. Gerade auf der Strecke der Uetlibergbahn mit einer Steigung von bis zu 79 Promille ist dies zentral.
Auf der Baustelle oder im Arbeitsbereich vor Ort schliesslich, wird das Sicherheitspersonal anhand des Sicherheitsdispositivs instruiert. Dabei gibt es eine Grundregel, die wir den Mitarbeitenden in jedem Projekt immer mitgeben: Bei Gefahr wird die Arbeit sofort unterbrochen und es wird erst weitergearbeitet, wenn die Gefahr gebannt ist, sprich, wenn beispielsweise ein Mangel der entdeckt wurde, behoben ist.
Ob die definierten Massnahmen umgesetzt und eingehalten werden, überprüfen wir bei regelmässigen Rundgängen.
Das tönt nach einem ganzen Strauss an Massnahmen.
Allerdings. Und das sind lange nicht alle. Ein Massnahmenkatalog umfasst in der Regel unzählige Punkte. Unser Ziel ist es immer, möglichst jedes Risiko, das sich irgendwie ergeben könnte, bereits in der Planungsphase zu erkennen und mit Hilfe von entsprechenden Massnahmen auf ein Minimum zu reduzieren.
Wie können Planer, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einer sicheren Baustelle beitragen?
Indem sie die geltenden Regeln und Vorschriften kennen und konsequent umsetzen und einhalten. Aber auch, indem sie eingreifen, wenn ein sicherheitswidriges Verhalten beobachtet wird oder indem sie festgestellte Mängel unverzüglich beheben und erst dann die Arbeit wieder aufnehmen, wenn die Gefahr beseitigt ist. Keine Arbeit oder Aufgabe ist derart wichtig, um dafür die Gesundheit von Mitarbeitenden zu riskieren.
Und wie können Fahrgäste oder Anwohner und Passanten zu einer sicheren Baustelle beitragen?
In erster Linie, indem sie Abschrankungen und Absperrungen nicht übersteigen und das Baugelände nicht betreten. Dazu gehört natürlich auch, dass Gleise grundsätzlich nie überschritten werden dürfen. Selbst unsere Mitarbeitenden dürfen sich nur nach absolvierter Ausbildung, mit einem Auftrag, festgelegten Sicherheitsmassnahmen und der notwendigen Warn- und Schutzausrüstung im Gleisbereich bewegen. Ganz generell kann jede Person mithelfen eine Baustelle sicherer zu machen, indem sie meldet, wenn sie etwas entdeckt, was ihr gefährlich erscheint. Zum Beispiel via Mail an QRS@szu.ch oder Bahnnahesarbeiten@szu.ch.