Rätselwochen auf der Felsenegg
Den Greishörnchen wurden sechs Gegenstände stibitzt und auf der Felsenegg versteckt! Findest du sie alle? Komm in den Herbstferien auf die Felsenegg und hilf Bo bei der Suche!
Artikel lesenLeah van der Ploeg, Illustratorin bei der Agentur Pikka, hat das Kinderbuch «Bo hilft den Greishörnchen» illustriert. Im Interview erzählt sie, wie sie ihren Weg zur Illustration gefunden hat und was sie fasziniert an Kinderbüchern.
Grundsätzlich bin ich «Allgemeine» Illustratorin bei Pikka und mache nebenbei sehr viel anderes. Von Strategiebildern über das Gestalten von interaktiven Karten bis zum Zeichnen von Plakaten und Icons arbeiten wir in einem vielseitigen Spektrum. Kinderbücher zu illustrieren ist aktuell nur ein kleiner Teil meiner Arbeit. Während meines Studiums zu Illustration Fiction konnte ich mein Interesse daran weiter vertiefen. Schnell habe ich gemerkt, dass ich das auch auf beruflicher Ebene verfolgen möchte.
Was mich daran fasziniert ist, dass es nicht nur ums Zeichnen und die Illustrationen an sich geht, sondern auch das Layout eine grosse Rolle spielt – wie interagiert die Zeichnung mit dem Text? Ich wollte tiefer eintauchen in die Gestaltung. Für meine Bachelorarbeit habe ich dann die Chance genutzt, um ein Bilderbuch zu realisieren. Vom Inhalt und Text bis hin zur visuellen Ebene habe ich alles selbst geschrieben und gestaltet.
Das Spannende ist, dass wir als Illustrator:innen in der Regel den Text als Grundlage bekommen und dann die Bildwelt völlig offen ist. Im Gegensatz zu meiner Bachelorarbeit, bei der ich auch den Text verfasst habe, ist die Arbeit an einer bestehenden Geschichte natürlich fokussierter. Ich kann mich auf meine Stärke, das Zeichnen, fokussieren und muss nicht noch an den Text denken. Bereichernd ist, dass wir uns bei der Arbeit mit anderen austauschen können. So hat bei «Bo hilft den Greishörnchen» auch Flavia Sax von Pikka beim Layout mitgearbeitet.
Ja, das war das Buch «Greedy Zebra» von Mwenye Hadithi aus meiner Kindheit. Dabei ging es um ein Zebra, das zuerst weiss ist und dann sein schwarzes Kleid anzieht, welches dann reisst. Die Geschichte ist Teil einer Kinderbuchlinie, in der es darum geht, wie Tiere ihre Muster und Farben erhalten.
Mit Tieren lassen sich versteckte Botschaften vermitteln, die sich mit Menschen nicht gleich gut zeigen liessen. Ausserdem ist die Tierwelt so vielseitig. Das macht das Zeichnen sehr angenehm, denn bei Tieren kann man sich gestalterisch mehr erlauben und kreativer sein. Es ist manchmal fast einfacher, Tiere anstatt Menschen zu illustrieren, weil Menschen näher an unserer Realität sind.
Ich beginne damit, den Text zu lesen und in Blöcke zu strukturieren. Da fängt es in mir sofort an zu rattern, ich habe Bilder im Kopf und mache erste Kritzel von Hand. Zu Beginn ist es schnelles Zeichnen und Skizzieren von Bildideen. Da bringe ich erst mal alles auf Papier, was ich im Kopf habe. Anschliessend kommt das Reduzieren und Entscheiden, was passt und was weggelassen werden kann. Bei der Geschichte von Bo gingen wir so vor, dass die Designerin den Text auf den Seiten platzierte und sich dadurch gestalterische Themen ergaben. Da kann man auch kleine Elemente hineindenken. Dann gibt es ein Storyboard, auf dem alle Seiten nebeneinander sichtbar sind, dann sehen wir schnell, wie die Illustrationen mit dem Text interagieren.
Farben transportieren Emotionen und bringen die Geschichte zum Leben. Im Corporate Design der SZU ist es eine reduzierte Farbwelt mit sieben warmen Farben. Für die Rätselwochen, die im Herbst stattfinden, passen die Farben sehr gut. Die Anfangsskizzen sind jeweils schwarz-weiss. Im Rahmen der digitalen Ausarbeitung werden die Illustrationen dann eingefärbt. Das Einfärben der Skizzen macht das Erlebnis im Kinderbuch zu dem, was es ist.«Weniger ist mehr» gilt sowohl bei Bildmotiven als auch bei Farben. Man darf nicht vergessen, dass auch weisse Flächen Farben sind, mit denen sich dann das Layout unterstützen lässt.
Der Anfang ist wohl der stressigste Teil, weil ich schnell arbeite, Ideen entwerfe und Skizzen wieder verwerfe. Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass ich nicht ewig ausprobieren kann. Dafür kann ich mich in dieser Phase einfacher lösen von bestimmten Figuren oder Bildern. Und grundsätzlich weiss ich aus der Erfahrung, je besser die Skizzen vorbereitet sind, umso einfacher ist nachher die Reinzeichnung. Bei der Reinzeichnung ist besondere Sorgfalt gefragt, damit man den entsprechenden Stil, in diesem Fall den definierten SZU-Illustrationsstil, trifft.
Bo entstand bereits letztes Jahr. In der diesjährigen Geschichte war besonders toll, dass verschiedene Tiere vorkommen. Für eine Illustratorin ist es eigentlich ein Traum, dass so viele Tiere vorkommen. Es gibt nicht nur ein einziges Eichhörnchen, sondern auch alte Eichhörnchen, die Greishörnchen und freche Streichhörnchen. Wie zeichne ich diese, damit sie auch so aussehen? Bei den Streichhörnchen kamen mir spitze Sachen in den Sinn, das habe ich bei Haaren und Schwanz dann integriert. Bei den älteren Greishörnchen war die Farbe Grau vorgegeben. Mit den Linien konnte ich zusätzlich beeinflussen, ob sie älter oder jünger aussehen.
Ein sehr schönes Thema ist der Vermittlungsaspekt, denn die Geschichte ruft eine Interaktion hervor. Kinder kriegen die Geschichte vorgelesen und können nachher auf der Felsenegg etwas machen. Das ist ein schöner Teil der Illustration von Kinderbüchern: Du kommst ins Gespräch miteinander und kannst etwas bewirken. Es ist mir wichtig, dass Kinder die Geschichte lesen und nicht nur Freude an den Bildern, sondern auch an der Interaktion damit haben. So wird das Buch zu einer Basis für weitere Handlungen. Kinderbücher haben oft eine versteckte Botschaft, die nicht explizit ausgedrückt wird, und ich finde es toll, dass wir diese Botschaft auf visueller Ebene unterstützen können. So lassen sich andere Elemente reinbringen, die den Text ergänzen und nicht nur eins-zu-eins verbildlichen.
Spannend war auch, dass es in dieser Geschichte mehr um die Greishörnchen geht und weniger um die eigentliche Hauptfigur Bo. Da stellt sich die Frage, wo ich Bo trotzdem zeigen kann, obwohl es vielleicht im Text nicht erwähnt ist.
Reine Zeichnungszeit waren sieben Arbeitstage. Hinzu kamen Zusatzillustrationen für die Layouts von Flyer, Postern, Give-Aways und Social Media. Die Vorarbeit war auf verschiedene Tage verteilt. So konnten wir intensiv daran arbeiten, hatten dann aber auch wieder Pause zwischendrin. Der Austausch mit anderen hilft in diesem Prozess extrem, denn manchmal fokussiert man sich zu fest auf Elemente, bei denen man nicht mehr weiterkommt, und im Gespräch löst sich plötzlich etwas.
Der erste Gedanke ist: «Wow, das haben wir gemacht, das durfte ich zeichnen». Es ist mega schön, das Produkt schlussendlich in der Welt zu sehen. Ein Printprodukt ist immer wertig, es bleibt erhalten und ist greifbar. Schön finde ich auch, dass es immer ein Gemeinschaftsprodukt ist. Jemand schreibt die Geschichte, ich arbeite an den Illustrationen, die Designer:innen machen die Gestaltung und schlussendlich braucht es nochmals andere Leute, die das Buch drucken. Ich möchte meine Illustrationen in die Welt bringen und die Menschen berühren. Darum ist es jedes Mal ein emotionaler Moment, das fertige Werk in den Händen zu halten.
Den Greishörnchen wurden sechs Gegenstände stibitzt und auf der Felsenegg versteckt! Findest du sie alle? Komm in den Herbstferien auf die Felsenegg und hilf Bo bei der Suche!
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